Das neue Jahr fängt nicht so doll an, wie ich mir das eigentlich gewünscht hatte. Aber ich fang mal ganz am Anfang an. Am letzten Tag im Jahr war vielleicht was los, da haben sie draußen so bunte Dinger in die Luft gejagt und es hat geknallt ohne Ende. Und ich habe jedem der Knaller hinterher gebellt und dabei noch die Ronja beschützt, weil die Angst hatte. Meine Rothaarige hat erzählt, das die Ronja damals 1997 im Dezember das allererste Mal in das Schlafzimmer durfte und dort das Bett für sich entdeckt hat. Na so lange habe ich nicht gewartet, da liegt es sich nämlich sehr, sehr bequem ... wuff ... Und nun, das Jahr ist noch nicht einmal 3 Wochen alt, laufen die hier alle schon wieder traurig durchs Haus. Angefangen hatte der Chef damit, der kam am Montag wie immer Abends rein und hat sich hingelegt und ist einfach nicht mehr aufgestanden. Einfach so rumliegen ist doch nix und immer wenn ich ihn angstuppst habe, damit er mit mir spielen soll, hat er nur die Augen verdreht und leise geknurrt. Dienstag Abend ist meine Rothaarige mit ihm und dem Herrchen zur Tierärztin gefahren. Hinterher hat er mir erzählt, das er dort 4 Spritzen bekommen hat und dafür die Frau angefaucht hat, als wäre er ein Tiger, weil sie doch vorher noch gesagt hatte: "Ich kann nichts feststellen". Wirklich also, das muss mal gebellt werden, wenn er nix hat, braucht die ihn auch nicht piksen. Geholfen hat es nämlich auch nix ... er hat einfach weiter gelegen und nix gefressen und nicht einmal ein Geschäftchen hat der gemacht. Am nächsten Tag kam früh die Oma und hat irgendwas beredet und danach gings los. Der Andi hatte immer Tränen in den Augen und meine Rothaarige, oh das konnte man gar nicht mit ansehen. Als die Abends heim kam, war sie nur mit so Taschentücher beschäftigt und hat gewischt und geschniept und war so sehr traurig. Der Opa ging irgendwann mit einer Schaufel und einer Spitzhacke in den Garten und hat ganz weit hinten ein tiefes Loch gegraben. Ich dachte mir, was will der denn einpflanzen so mitten im Winter. Und dann hatte ich so eine Ahnung, am nächsten Tag lief der Chef wieder hinaus und kam gar nicht wieder. Von oben kam die Ronja gleich mit ihrer Decke und ich dachte schon, sie soll nun auch hier bei mir schlafen. Meine Rothaarige war viel eher daheim als sonst und hatte so Augen ... das kann man nicht beschreiben. Sie hat die Ronja gebürstet und mit ihr geredet und sie gedrückt und alles sowas. Und ein Brief kam von der kleinen Süßen - den könnt ihr ja mal lesen wenn ich hier fertig bin. Als sie in nämlich gelesen hatte, ja da hat sie noch mehr, viel mehr geschnieft ... Ich musste irgendwann zur Oma hoch und weiß eigentlich nicht mehr was dann passiert ist. Ich habe noch ein Auto kommen hören und sie hat unten jemanden rein gelassen und als ich hinterher runter kam, ich würde sagen den Geruch kannte ich schon, das roch wie bei der Tierärztin ... Aber seit dem ist hinten im Garten das Loch wieder zu, die Rothaarige legt dort nun jeden Tag eine Rose hin, die ich mir dann hole und im Garten zerpflücke... Ja und die Ronja ist immer unterwegs, ich weiß nicht wo sie ist. Meine Rothaarige erzählte mir, das der Chef genau dann wiedergekommen war, als die Ronja über die Regenbogenbrücke gelaufen ist. Sie erzählt, das es dort immer warm ist und das dort ganz viele andere Tiere sind und die Ronja nun gar nicht mehr husten muss und das wir dort alle irgendwann einmal hinlaufen werden und uns dann wieder treffen. Das klingt eigentlich sehr schön, nur ich hätte doch gern noch ein bisserl mit der Reise von Ronja gewartet, denn jetzt sagt die Rothaarige auch, dass ich nun alleine das Haus bewachen muss und das ist schon eine große Verantwortung für mich, ich bin ja gerade knapp 10 Monate. Ja das war es eigentlich was ich erzählen wollte ... schnief ... Und dann fällt mir noch was ein ... gestern als ich gebürstet wurde, hatte ich so ein ganz komisches Gefühl im Magen, ich habe ehrlich gedacht, das ich jetzt auch auf die Regenbogenbrücke gehen werde von der sie mir erzählt hatte aber nix war, es gab hinterher mein geliebtes Schweineohr und sie hat geflüstert: "Mit der Brücke, da hast du noch ganz lange Zeit, musst keine Angst haben ... " Da war ich aber froh ... So und jetzt geh ich mal schwanzwedelnd Gassi mit dem Opa und schau was es neues im Wald gibt ... damit ich das dann der Ronja alles berichten kann wenn ich sie irgendwann wieder sehe.