Gunter Linke - #3 - 14.03.2009 20:45 - (Antwort)

Ich bin sehr bedrückt und mir fehlen einfach die Worte, aber ich möchte den Angehörigen der Opfer meine uneingeschränkte Anteilnahme ausdrücken. Aber Eines will ich doch noch loswerden. Deutschlandweit wird jetzt wieder mal die Schuldfrage gestellt, ist es die Schule, das Elterhaus, wer bekommt den schwarzen Peter zugeschoben? Die Eltern sagen: „Ich gebe mein Kind in der Schule ab, also Schule sieh zu, lehre, erziehe und führe mein Kind zum Abitur, es hat es sich verdient.“ Allein schon der Ausdruck „abgeben“ lässt mich frieren. Wäre da nicht da Wort „anvertrauen“, besser? Die Schule sagt: „Das ist alles Elternsache, wir vermitteln nur den Lehrstoff, für mehr fehlt Zeit und Personal, also Geld und dazu haben wir auch kein Recht.“ Die Elternschaft ist zu recht sauer auf die stellenweise unsäglichen Zustände an den Schulen. Die Lehrerschaft ist gleichzeitig ohnmächtig gegenüber der Eltern und Schüler und warum, weil es den Wert „RESPEKT“, nicht mehr gibt, allerdings für beide Seiten. Weder vor der Leistung des Einen, noch des Anderen. Ein alter Streit wird da täglich auf dem Rücken der Kinder ausgefochten. Mir schwillt der Kamm, denn am Ende ist immer das Kind der Leidtragende. Ja, ich könnte kotzen. Fakt ist doch, dass in dieser, auf beruflichen Erfolg ausgerichteten Gesellschaft, Kinder stören. Da fehlt es am Ende eben an Mutter und Vaterliebe, ebenso an Erziehung, wenn die Eltern sich entweder für einen mehr oder weniger ausgemachten Hungerlohn totarbeiten, oder aber auch gutes Geld verdienen und die Liebe des Kindes mit Geld erkaufen müssen, so das das Kind keinerlei Wertvorstellungen mehr hat, weil sie nicht mehr vermittelt werden. Oder eben das Gegenteil trifft ein, wo die Eltern die Unterschicht bilden und sich viele schlussendlich dem Suff oder sonst was ergeben und die Kinder hilflos dem Ganzen ausgesetzt sind und auch nicht mehr raus kommen, weil sie den Zerfall ja jeden Tag vorgelebt bekommen. Irgendwann sind die Eltern nicht mehr in der Lage ihre Kinder ordentlich zu kleiden, zu versorgen, an Schulausbildung fehlt es ebenso. Somit bekommt man keine Lehre und rutscht immer weiter ab. Und weil man ja dann nichts anderes mehr zu tun hat, glotzt man in die Röhre und bekommt in zahllosen Filmchen und Serien vorgegaukelt wie toll doch unsere Spaßgesellschaft ist. Jobs gibt es da immer, auch ohne Lehre und man verdient da auch gleich richtig Kohle, oder man versucht einen halbseitenen Ton zu treffen und wird Superstar, Supermodel und, und, und. Wo soll diese ganze Scheiße nur noch hinführen? Aber das Allerschlimmste ist ja das, wenn das Kind nicht miterzählen, mithalten kann, unter Spielgefährten, unter Klassenkameraden, wird es ausgeschlossen und gemobbt. Also was macht man als „liebendes“ Elternteil? Mit macht man, diesen ganzen Blödsinn nach dem Motto, was der kann, kann ich auch, oder muß ich auch! Und wer’s nicht kann, ist Außen vor. Dadurch wiederum entwickelt sich Neid, der darin eskaliert, dass schlussendlich die Gewalt Einzug hält und das doch schon im Kindergarten. Andersherum ist es aber auch tragisch, wenn man als gesellschaftlich gesehen „besser aufgestellt ist“, aber eben dann aus eben diesem Grund wiederum allein dasteht. Es ist ein wahrer Teufelskreis, eben ein gesellschaftliches Problem. Jetzt schreit alles wieder nach Verboten von Ballerspielen, aber es sind nicht nur die Filme in der Glotze, auf Video und DVD, das ist aber nur ein Rädchen im Räderwerk dieses ganzen Wahnsinns. Unsere Gesellschaft zeichnet das Bild eines Erfolgreichen, als Global Player und braucht und wünscht sich dafür unabhängige und mobile Menschen, die mit einer ordentlichen Portion Egoismus und kräftigen Ellenbogen ausgestattet sind. Aber diese Art Mensch passt eben nicht mit dem Bild einer gesunden starken Familie zusammen, die auch darauf bedacht ist, ihre Kinder gemeinsam und mit der dementsprechenden Zeit und Liebe aufzuziehen und zu erziehen. Es wird zwar immer von Gemeinschaftssinn und Teamfähigkeit gesprochen, aber wie soll das in einen Sammelsurium von Egomanen funktionieren. Erst erklärte man, das der Täter seine Tat noch in der Nacht davor angekündigt hat mit den Worten, morgen werdet ihr von mir hören, da seht ihr dann, das ich auch was drauf habe, ich habe Waffen und werde in die Schule gehen und mal gepflegt grillen, Willenden wird morgen bekannt sein. Kurze zeit später hieß es dann wieder: „Das kann auch eine Ente sein.“ Also auch hier gibt es wieder Menschen, die sich selbst da ein Podium verschaffen wollen, um zeigen zu können, dass es sie auch noch gibt. Furchtbar, ekelerregend und abstoßend, aber eben Alltag. Soviel dazu, ich habe einen Fotofreund, dessen ehemaliger Arbeitskollege auch ein Kind bei diesem Wahnsinn verloren hat und der sagt nun, das dort neben der Kirche weit aus weniger Helfer vor Ort sind, als Medien, Fotoapparate und dumme Fragen. Dazu schrieb ich ihm folgendes, was sich hier noch wunderbar anpasst In der Diktatur des Geldes, können wir nichts anderes erwarten. Mit Beistand kann man kein Geld verdienen, das kostet nur Geld, das ist gar nicht gut für die Gesellschaft. Solange die Opfer noch was hergeben, mit dem man Kohle machen kann, wird draufgehalten, Mitleid geheuchelt und wenn diese armen bedauernswerten Menschen, dieses annehmen, haben sie dem Teufel schon ihre Seele verkauft. Schlussendlich müsste dieser Medienrummel, der jetzt wieder passiert verboten werden, denn genau das macht anderen Gewaltbereiten noch mehr Hoffnung, ein genügend großes Forum für sich zu bekommen, denn ich glaube die wollen nur Aufmerksamkeit haben, einmal so richtig im Rampenlicht stehen. Ich glaube der Mensch ist die schlimmste Kreatur auf Erden. Das bewahrheitet sich, wenn man Berichte Kommentare, Talkrunden mit Lehrern, Politikern und, und, und ansieht, genau da vermisst man eine gesunde Selbstkritik und erlebt die absolute Verlogenheit der Politik. Da wird auch nur wieder parteipolitisch das ausgeschlachtet was für die Partei gut sein könnte und der politische Gegner wird öffentlich zerfleischt, völlig egal ob seine Argumente gut sind. Warum kommt es zu keiner guten Gesetzgebung in Deutschland? Weil es wichtiger ist sich politisch in den Vordergrund zu stellen und alle anderen Ideen zu negieren, weil sie eben vom politischen Gegner kommen. Wo dem einen Polemik vorgeworfen wird, wird das Selbe 3 Tage später als Pionierleistung gefeiert, weil’s aus der eignen Partei kommt. Siehe Geld, als die Linken 2008 von 50 Milliarden sprachen um das Land zu reformieren, gerade in punkto Kinder, Jugend, Hartz 4, Bildung, da wurden sie als Polemiker beschimpft, die nur spinnen würden, obwohl sie wissen würden das kein Geld da ist. Und dann im Nov 2008 waren plötzlich hunderte von Milliarden kein Problem mehr, weil die Lobby der Politik alles verzockt hat was man nur verzocken kann. Da spielt Geld plötzlich keine Rolle mehr und es ist das reinste Pioniertum, wie man da versucht das zu retten, was schon verloren ist. Und das perverseste ist, das Volk jubeliert denen zu die es eigentlich vor Jahren durch ihre Gesetzgebung auf den Weg gebracht haben. Mir wird einfach übel dabei schon wenn ich das hier schreibe. Aber naja wir haben unsere "Stimmen" bei den Wahlen abgegeben, deswegen hören die Politiker ihre Wähler dann auch nicht mehr, die haben ja keine Stimme mehr zu haben. Ergo, hat das Volk das Maul zu halten und bei den Wahlversprechen, hat man sich eben versprochen und wird sich wieder versprechen. Gut das wir die deutsche Sprache haben und die Worte so viele Bedeutungen haben können. So ist es und nicht anders und all das hat sich diese Gesellschaft, also wir uns selbst, zuzuschreiben. Es wird immer weitergehen. Die Spirale dreht sich weiter und immer schneller und die Halbwertzeiten dieser Taten werden immer kleiner werden, jedenfalls solange. SOLANGE DAS GELD, DER PROFIT UND DIE MACHT MEHR WERT HAT, ALS DER MENSCH UND DIE FAMILIE. Gunter L.