Gestern sind wir nun nach Bautzen gefahren. Eine herrliche Stadt, die Häuser sind wunderbar restauriert und haben viele Geschichten, die in den alten Gemäuern stecken.
Ich war im vorletzten Winter schon einmal dort, wir hatten damals einen Stadtführer der davon erzählen konnt. Leider ist dieser Service abgeschafft worden und so musste ich meine Gehirn anstrengen um diese Geschichte nocheinmal zu erzählen:
Wenn man auf der Stadtmauer steht, sieht man unten im Graben ein Hexenhäuschen. Man kann bei ihm alle 4 Hausseiten gleichzeitig sehen, weil es irgendwie so schief gebaut wurde.
Als eines der ältesten Häuser der Stadt ist das spitzdachige, schindelbedeckte Fischerwohnhaus vor 1604 erbaut worden. 1959/60 wurde das Gebäude rekonstruiert.
Es überstand den großen Stadtbrand von 1634 sowie alle späteren Brände und Kriege. Die Bezeichnung "Hexenhäuschen", die es seit 1900 durch eine Serie von Künstlerpostkarten erhielt, geht auf eine alte Überlieferung zurück, nach der durch den Feuersegen einer Zigeunerin das Haus vor Brand geschützt sein soll. Die Sage erzählt, das die Zigeunerin krank und hungrig duch Bautzen geirrt sein soll um irgendwo Einlass und Hilfe zu bekommen. Niemand hat ihr geöffnet. Da kam sie an das Fischerhäuschen und die Bewohner boten ihr Hilfe an. Am nächsten Morgen verließ die Zigeunerin das Haus und segnete es. Und so steht es noch heute vollkommen unversehrt.
Die fast 1.000-jährige Stadt Bautzen liegt am Oberlauf der Spree, erstmals 1002 unter dem Namen „Budussin“ urkundlich erwähnt, wird die Stadt während der deutschen Ostbesiedlung um 1144, durch die von den Marktgrafen von Meißen errichtete Ortenburg, zu einer Grenzbefestigung in der Oberlausitz gemacht.
Durch die günstige Lage an wichtigen Handelsstraßen und einem bedeutenden Spreeübergang begannen deutsche Kolonisten um 1200 mit der planmäßigen Anlage der Stadt. König Ottokar II. genehmigte 1213 den Bau eines steinernen Rathauses.
Die führende Stellung im „Lausitzer Sechsstädtebund“ (1346- 1815) verhalf der Stadt zu einer schnellen Entwicklung. Bautzen gehört seit 1067 zu Böhmen und gelangte nach dem 30jährigen Krieg mit der gesamten Lausitz zum Kurfürstentum Sachsen. Im 17. und 18. Jahrhundert begann mit der Tuchweberei und der Strumpfwicklerei ein industrieller Aufschwung, der sich im 19. Jahrhundert durch die Ansiedlung von weiteren Industriebetrieben verstärkt. Heute ist die Stadt unter anderem Industriestandort (u.a. Waggon-Karosseriebau) und das berühmt-berüchtigte Zuchthaus, genannt „Das gelbe Elend“.
Am meisten wird sie aber der fast 85 m hohe Turm des Doms St. Peter in die Augen stechen. Diese vierschiffige Hallenkirche (1213 - 1497) ist kulturgeschichtlich wie bauhistorisch einmalig.
Als Simultankirche dient sie seit 1523 Katholiken und Protestanten gemeinsam als Gotteshaus. Im katholischen Teil ist besonders der Hochaltar (1722 - 1724) von Giovanni Fossati sehenswert, im protestantischen Teil die Fürstenloge (1673 / 74).
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