Donnerstag, 22. September 2011
und plötzlich war die Mutter weg ...
Am Sonntag gegen 11:00 Uhr wurde meine Schwiegermutter mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht, da der Verdacht auf einen Schlaganfall vorlag.
Gegen 15:00 Uhr haben wir versucht im Krankenhaus anzurufen um zu erfahren, wie ihr Zustand ist.
Man sagte uns, sie liegt auf der Inneren Station 1.
Die Schwestern erklärten mir, dass es ihr gut ginge, sie aber am Telefon keine Auskunft geben dürfen und wir müssten persönlich vorbei kommen.
Am Montag sind wir dann gegen 18.00 Uhr in die Klinik gefahren und erhielten nun persönlich am Schwesternzimmer die Auskunft, dass die Schwestern uns keine Informationen über den Zustand der Patientin geben dürfen.
Auf meine Bitte einen Arzt sprechen zu können, wurde mir der Hinweis gegeben, dies könne ich täglich zwischen 14:30 - 15:30 Uhr.
Ich erklärte der Schwester, dass wir zu dieser Zeit noch berufstätig sind und es uns nicht möglich ist, ins Krankenhaus zu kommen.
Darauf sagte sie, wir könnten ja versuchen anzurufen um den Arzt zu sprechen. Im gleichen Satz aber fiel ihr ein, dass da ja "jeder" am Telefon sein könnte und es telefonisch keine Auskunft gibt.
Ich machte ihr den Vorschlag, dass man dann eben uns zu Hause anruft (die Nummern liegen ja vor), aber sie sagte, dies würde man auf keinen Fall tun.
Das dieser Satz wirklich wort-wörtlich praktiziert wird, davon konnten wir uns nun gestern persönlich überzeugen.
Als mein Mann gestern gegen 15.00 Uhr zum Arztgespräch in die Klinik kam, erfuhr er, dass seine Mutter bereits am Dienstag in ein anderes Krankenhaus verlegt worden war, da sie wieder einen Schlaganfall erlitten hatte.
Mit der Begründung "sie (die Mutter) konnte ja noch sprechen, also ist sie verantwortlich dafür, ihre Angehörigen zu informieren" wurde die Nachfrage abgetan, warum wir nicht informiert wurden.
Bisher hielten wir solchen Umgang und solche Gleichgültigkeit nicht für möglich.
Wofür auch erfasst man bei der Aufnahme alle persönlichen Daten eines Patienten, wenn man sie dann nicht in so wichtigen Momenten benutzt?
Es ist für uns ein unglaublicher Vorfall bzw. Verfahrensweise und wir erwarten eine diesbezügliche Stellungnahme vom ärztlichen Direktor. Er soll uns seine guten Gründe sagen, weshalb so mit Menschen - hört: Wir sind Menschen! - in seinem Hause umgegangen werden darf.
sue - #1 - 22.09.2011 11:41 - (Antwort)
Klinikalltag. Ich habe in Notaufnahmen schon stundenlang rumgesessen. Weggehen durften wir nicht, weil ich ja einen Minderjährigen (17) abgeliefert hatte mit Verdacht auf Blinddarm oder so... und dem ging es offensichtlich so schlecht, dass man den direkt vom Notaufnahmetresen in die hinteren Räume verschleppte (was ja an sich gut wäre). So sass ich dann mit Paul von Mittag an dort bis es draussen dunkel wurde und wartend auf Informationen fest. Meine Nachfragen am Tresen wurden kategorisch abgebügelt - man wisse nicht, wo der Patient hingebracht wurde. Irgendwann am Abend wusste man dann doch was - der Patient wache eben aus der Narkose auf, die Operation hätte 4 Stunden gedauert und Blinddarm wars nicht, sondern etwas viel Eiligeres. Deshalb habe man dann vergessen mich zu informieren und die Einwilligung zur OP könnte ja auch nachträglich unterschrieben werden. Äh?! Auch wenn es damals um Minuten ging - Letzteres habe ich nicht wirklich verstanden. Ich sass ja die ganze Zeit dort fest um irgendwas unterschreiben zu können...
peter - #2 - 22.09.2011 13:03 - (Antwort)
.. so durcheinander gehts! Gestern sollte Doris noch heim. 21.00 sagt der Rehaarzt an ihrem Bett: warum kommen Sie nicht? Doris - Ihre Klinik hat kein Bett. Er verwundert,na dann eben heim. Heute 7.00 Uhr - Sie gehen doch gleich in die Reha. Gute Wünsche für Euch in Köbrü vom peter
mama - #3 - 22.09.2011 17:52 - (Antwort)
Wäre das nicht ein Artkel an eine Zeitung? Damit die in den städtischen Krankenhäusern mal aufwachen? ;;;
Anonym - #4 - 22.09.2011 23:04 - (Antwort)
Es ist unglaublich, habe soetwas etwas anders gelagert schon mehrmals gelebt.Man nimmt sich da Dinge heraus die jegliches Verständnis aufweisen. Man sollte auf jeden Fall die Sache nicht auf sich beruhen lassen,denn Leben,Achtung Führsorge muß geahndet werden. Es wird schwer sein dagen vor zu gehen ,aber auch was vor oder nach mit Menschen passiert die dann noch alleine sind und die sich nicht wehren können , darf man so etwas nicht dulden. Gebt auf keinen Fall nach und kämpft irgend was wird hängen bleiben. Gedanken und Grüße
frechdachs - #5 - 23.09.2011 14:33 - (Antwort)
Patientenverfügung, ich sach nur eins: Patientenverfügung! Und nicht erst im Alter, sondern jetzt.
Agnes - #6 - 25.09.2011 20:39 - (Antwort)
Solche unverständliche und unmenschliche Praktiken scheinen an allen Krankenhäusern üblich zu sein. Meine kinderlose Tante, die im Altenheim lebte hat immer mich als ihre nächste Verwandte angegeben. Ich war sowohl im Altenheim wie auch im Krankenhaus als Ansprechpartner eingetragen. Es ist immer sehr wichtig für ein Krankenhaus diese Adresse anzugeben. Als es meiner Tante, die eigentlich wegen ihrer Hüfte im Krankenhaus lag, plötzlich so schlecht ging, dass sie im Sterben lag, hat man mich auch nicht angerufen, ich habe nie begriffen warum nicht. Selbst, als eine Schwester aus dem Altenheim sie besuchte, und sofort den wahren Zustand meiner Tante bemerkte, hat man ihrer Bitte nicht Folge geleistet und mich informiert. Die Schwester hat das Altenheim angerufen, die haben mich informiert, und nur diesem Umstand verdanke ich es, dass ich noch früh genug ins Krankenhaus kam, denn eine Stunde war sie verstorben, an einer Blutvergiftung. Aber alles was man nachher versucht verläuft im Sande, es hat niemanden interessiert was ich vorbrachte, sie haben ihre Anweisungen, und ich wäre ja auch nicht die Tochter, und solche Dinge bekam ich zu hören. Das kam mir gerade beim Lesen Deiner Erlebnisse alles wieder hoch. Es ist nicht zu begreifen, wie man so mit Angehörigen umgehen kann. Euch bezw. der Mutter wünsche ich alles Gute, und dass sie sich von dem Schlaganfall erholt. Herzliche Grüße Agnes
Ulrike - #7 - 27.09.2011 08:39 - (Antwort)
Es ist ein Graus - allein über solche Erlebnisse könnte ich ein Büchlein füllen aus der Zeit, in der ich mit Anni die wahre Krankenhaustour machen musste. Der Patient zählt kaum - warum sollen dann seine Angehörigen zählen??? Selbst massivste Beschwerden bei Klinikleitungen bringen einem selbst dicke Entschuldigungen - und es wird weiter gemacht wie bisher. Oder schlimmer ... Traurige Grüße von Ulrike
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