Bei uns fängt ein Hund erstmal da an, wo man sich nicht mehr nach ihm bücken muss … 

Das war aber noch nicht mal das Schlimmste, wirklich schlimm war die Tatsache, dass dieser Hund mit einem Jahr völlig asozial war - er kannte kein einziges Kommando, er hat gepinkelt und gekackt, wo es ihm einfiel, er hatte keinerlei Respekt - vor nichts und niemandem …  

Es hat so viel Kraft gekostet, aus ihm einen liebenswerten kleinen Kerl zu machen, dass kann sich niemand vorstellen …

Wie oft habe ich gerufen: Ich habe den Kanal voll, ruf an, wie geben ihn zurück … 

Wie oft bin ich mit dem Wassereimer bewaffnet durchs Haus geschossen und habe ein Malheur nach dem anderen beseitigt … Wie oft haben wir ganze Betten abgezogen und Matratzen gereinigt … 

Ja und doch haben wir sie ganz tief in unser Herz geschlossen … Sie war wie ein Schatten. Auf Schritt und Tritt lief sie hinter uns her … immer … 

Wie oft ist der Andi zutiefst erschrocken, weil er sie getreten hatte, ohne es zu wollen, sie stand einfach hinter ihm … Sie wusste immer, wenn sie mal wieder Mist gebaut hatte … 

Und sie hat sich jeden Tag der vergangenen 10 Jahre, gefreut ohne Ende, wenn ich nach Hause kam … jeden Tag lag sie vor mir auf dem Rücken und wollte begrüßt werden … 

Und jetzt? Jetzt lauf ich durch das Haus und schau nach unten, um sie nicht zu treten … wie immer …  

Ich lasse die Jalousie extra laut herunter, damit sie angerannt kommt und bellt … Sie hat es gehasst und ist jedesmal aufs Neue ausgerastet … 10 Jahre …

Wenn ich das hier so schreibe, laufen mir die Tränen ohne Ende … Es ist einfach so plötzlich passiert … es war noch nicht an der Zeit, sie gehen zu lassen …

Heute Abend hat es hier geregnet und die Sonne schien dabei und es gab einen ganz blassen Regenbogen … vielleicht war es ja ihr Weg … vielleicht ist sie ja da angekommen, wo unsere Amie schon seit 2020 ist … Sie hatte damals auch einen Regenbogen …