Zwischen meinem letzten Eintrag am 16. Mai und heute liegen 20 Tage und Nächte zwischen Hoffnung und Daumen drücken und Tränen und Verzweiflung und wieder Hoffnung ... Es liegen Amiodaron und DOBUTamin und am Ende Levosimendan, als einziges Mittel das ihm geholfen hat hinter meinem Andi ... Es liegen viele neue Gesichter von Pflegern und Schwestern, Ärztinnen und Ärzten auf diesem Weg ... Und es gab diesen einen Satz ... "Sie waren zeitweise im letalen Bereich ... " Ja und der nächste Satz, der immer wieder gesprochen wurde:" Ich habe ihre Krankenakte gelesen und Sie dann gesehen und muss sagen, das sind 2 verschiedene Personen ... " Man sieht es ihm nicht an ...
Und nun noch ein paar Zeilen, wie es nach dem 16.5. hier weiter ging ... nein, es gab diesmal kein Projekt zu Himmelfahrt, es gab gar keinen Besuch ... es gab dafür zig Kilometer zwischen Pirna und Königsbrück, die ich immer wieder gefahren bin und dabei immer wieder neue Orte entdeckt habe, weil ich mich halt verfahren hatte :) fragt nicht ... Ich bin eigentlich alleine nicht lebensfähig, ich habe nichts gegessen, ich habe heulend in der Kaufhalle gestanden, weil ich die Kaffeesahne nicht gefunden habe ... In meinem Leben gab es in diesen zwei Wochen plötzlich Worte wie: Verhinderungspflege und - Westlausitz-Therapie-Zentrum von denen ich heute weiß, die passen nicht zusammen ...
Worte wie, Vorsorgevollmacht, Befreiung Ausweispflicht. Dann gab es überall Merkzettel auf denen folgendes stand: Wiener, Weintrauben, Tomaten, Schorle, Bananen und Katzenfutter. Auf anderen Zetteln stand: Socken, Zeitung, Taschentücher, Waage, Knacker :)
Es gab Anrufe im Einwohnermeldeamt, im Amtsgericht Kamenz, ich war zur Zeugenaussage für einen Sachverhalt aus dem letzten Sommer geladen ... - ich sage nur Gerichtsverhandlungen im Fernsehen, sind ein Schei... dagegen ... Ich habe meine Schwiegermutter zuerst für 6 Tage in diese Verhinderungspflege gebracht und dann hat der Andi aus der Intensivstation heraus einen Platz für sie im Pflegeheim bekommen ... Also hieß es Sachen packen ... neue Merkzettel, Arztbesuche, Ämter ... Verträge lesen und unterschreiben ... und Hoffnung haben, das es ihr gefallen wird ... Ja, es gefällt ihr ... ich habe den Eindruck sie lebt auf, dort ist sie unter älteren Herrschaften und wird rund um die Uhr betreut ...
Vor Pfingsten dann wieder neue Hoffnung ... Verlegung nach 10 Tagen Intensivstation auf normale Station ... und die Erkenntnis, das man zwar seit 2008 immer wieder darauf angesprochen wurde, ob man über Herztranspaltionen schon einmal geredet hätte aber sich danach nie ein Arzt befähigt gefühlt hat, das in Angriff zu nehmen und man nun mit 65 Jahren zu alt ist für so eine Transplantation ... Am kommenden Dienstag hat er einen Termin im Herzentrum zum Gespräch und zur Begutachtung ... danach wird sich entscheiden, wie es weiter geht ... linksventrikuläres Herzunterstützungssystem, kurz LVAD sind die Worte mit denen wir vielleicht in den nächsten Wochen mehr zu tun haben werden ... Ich wünsche mir von ganzem Herzen das dies alles einen positiven Ausgang ergeben wird ... ich weiß, es wird nie wieder wie früher aber ich weiß auch es gibt immer Hoffnung ...
Nun denn, es finden sich aus diesen Tagen 520 Fotos auf meinem Handy ... die ich nicht mehr zeigen werde.
Es gab immer wieder Augenblicke, in denen ich liebevoll am Telefon und persönlich in den Arm genommen wurde, für die ich dankbar ohne Ende bin ... Silke und Klaus, Friedericke und Frank und meine Freundin Heike haben mir sehr geholfen ... meine Eltern waren in Gedanken immer in Pirna und Magret und Uwe waren bei Andi an den Tagen, an denen ich nicht konnte und sie haben mir am 16.05. Abends Asyl gewährt :) ich hätte sonst hilflos im Auto gesessen ... - damit beende ich heute diesen Versuch hinterher zu kommen ... und lege all meine Hoffnung in nächsten Dienstag ...
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