Samstag, 9. Februar 2008
Geimeinfreiheit - ohne Worte
Von einigen der folgenden Menschen hätte ich ohne das weltweite Internet niemals gelesen.
Ich hätte mir nie ihre Bücher gekauft und auch niemals nur ein Wort über sie verloren, wenn es dieses Medium nicht gegeben hätte.
Ich wüsste bis heute nicht einmal, dass es sie gibt ...
Und nun werde ich heute ein Stück dazu beitragen, dass sie wieder vergessen werden ...
- Marina Iwanowna Zwetajewa (1892-1941)
- Rabindranath Tagore (1861-1941)
- Selma Meerbaum-Eisinger (1924-1942)
- Saint-Exupéry (1900-1944)
- Wilhelm Lobsien (1872-1947)
- George Bernard Shaw (1856 -1950)
- Iwan Bunin (1870-1953)
- Sidonie-Gabrielle Claudine Colette (1873-1954)
- Albert Einstein (1879 -1955)
- Bertolt Brecht (1898 -1956)
- Albert Camus (1913-1960)
- Albert Schweitzer (1875-1965)
- Anna Achmatova (1889-1966)
- Heimito von Doderer (1896-1966)
- Forough Farrokhzad (1935-1967)
- Giovanni Guareschi (1908-1968)
- Bertrand Russel (1872-1970)
- Mascha Kaleko (1907-1975)
- Benjamin Britten (1913-1976)
- Hans Kudzus (1901 - 1977)
- Mohámmád Noii (1930-1977)
- Zenta Maurina (1897-1978)
- Konstantin Michailowitsch Simonow (1915-1979)
- Jorge Luis Borges (1899-1986)
- Karlfried Graf Dürckheim (1896-1988)
- Rose Ausländer (1901-1988)
- Erich Fried (1921-1988)
- Max Frisch (1911-1991)
- Ahmad Schamlu (1925-2000)
- Hilde Domin (1909-2006)
- John Archibald Wheeler (1911)
- Otto Reinhards, (1911)
- Jorge Semprún (1923)
- Ulrich Schaffer (1942)
- Christine Maria Kaufmann (1945)
- Bettina Wegener (1947)
- Gioconda Belli (1948)
- Hans Kruppa (1952)
- Ernst Ferstl (1955)
- Kristiane Allert-Wybranietz (1955)
- Susanna Tamaro (1957)
- Gloria Estefan (1957)
- Andrea Maria Therese Sturm (1966)
- Ernst Groß
- Ruth Nöther
- Nadine Stair
- Juri Tritenow
- Margot Bickel
- Andrea Schwarz
- Elisabeth Stone
- N. Evans
- Flemming
- Friedrich Dietz
- Peter Horton
- Connor Fairuza Angilotti
- Kelly Briest
- Heidrun Jaekel
Es würde auch Worte wie "Gemeinfreiheit" ohne das Internet nicht geben, da bin ich mir fast sicher...
Die Gemeinfreiheit bezeichnet alle schöpferischen Werke, welche keinem Urheberrecht mehr unterliegen oder ihm nie unterlegen haben.
Der Urheberrechtsschutz endet 70 Jahre (§ 64 UrhG) nach dem Tod des Urhebers (nicht etwa nach Erscheinen), abgekürzt: p. m. a. = post mortem auctoris. Eine Ausnahme bilden anonyme und pseudonyme Werke, für die das Todesjahr des Autors nicht bekannt ist. Bei ihnen ist das Erscheinungsdatum, bei Nichtveröffentlichung das Entstehungsdatum maßgeblich. aus Wikipedia
Namen sind Schall und Rauch,
wie rauschende Blätter im Wind.
Sollen sie verstauben in Bücherregalen
und bleiben von nun an
wo sie sind
Mari - 2008
ich - #1 - 09.02.2008 21:25 - (Antwort)
Es treibt mir die Tränen in die Augen bei dieser langen Streichliste. Es erinnert mich einwenig an eine Bücherverbrennung. So in der Geschichte des Öfteren vorgekommen. Die Erben tun ihren Nächsten aber nichts Gutes. Es werden dann die vergessenen Werke der verblichenen Poeten, weil sie kaum jemand kennt. Wer gibt in dieser wirtschaftlich schlechten Situation noch Geld für teure Bücher aus, wenn er/sie 4,25 € pro Tag zum Leben beanspruchen darf. Ich hoffe die Abmahner legen die Abmahngelder dann als Blumen auf das Grab der Verfasser. Aber wer hat was davon? LG
Mari an Dich - #2 - 09.02.2008 23:17 - (Antwort)
Ja wer hat etwas davon ... für mich war es heute ein sehr schwerer Tag... so viele sind gelöscht aus diesem Blog, so viele gute Worte, Zeilen, Gedanken ... und ich bin mir sicher ich werde noch mehr finden und die Liste erweitern. Bleibt zu hoffen das unsere Kinder und Enkelkinder irgendwann viel später doch die Chance erhalten ... zu lesen ...
Wolfgang aus Greifswald - #3 - 09.02.2008 23:21 - (Antwort)
Hallo liebe Mari, wenn ich auch wie viele Deiner Leser traurig bin, daß Du so viele Deiner Arbeiten vom Netz nimmst, kann ich es doch gut verstehen. Es ist doch ein immer dünner werdendes Eis, auf dem Du Dich da bewegt hast. Aber ich danke Dir (bestimmt auch im Namen vieler, die auf Deinen Seiten unterwegs waren) daß ich durch Dich z.B. die wunderbaren Texte von Mascha Kaleko, Selma Meerbaum- Eisinger, Erich Fried und Elli Michler kennenlernen durfte. Sei ganz lieb gegrüßt vom Wolfgang aus der schönsten Hansestadt am Ryck(der heute wieder bei seinem kleinen Marvin war)
Mari an Wolfgang - #3.1 - 10.02.2008 00:01 - (Antwort)
Glücklicher .... du konntest sie also noch lesen ... Ich habe einmal geschrieben, das die Gedichte von Erich Fried alle für mich geschrieben wurden ... ich habe sie alle gelesen ... und ich hatte Glück, denn ich habe ihn auch durch das Internet erst kennengelernt, er stand nicht in DDR-Lehrplänen ...
lifenonstop - #4 - 09.02.2008 23:37 - (Antwort)
Das bestehende Urheberrecht war und ist Blödsinn und verkehrt das eigentliche Ziel, den Schutz der Werke... öhm... wie kann ich ein Werk schützen, dass nicht bekannt wird, zumindest denen nicht, die aus diversen Gründen nie davon gehört haben? Wenn ein Autor etwas publiziert, möchte er gelesen werden und zwar nicht nur aus Profitgründen, sondern er möchte etwas weitergeben. Ich behaupte sogar, dass die meisten Verstorbenen nichts dagegen hätten, wenn sie denn noch leben würden, dass ihre Texte für jeden zugänglich veröffentlicht werden. Wie dem auch sei, es ist ein Zeichen der Zeit. Mich wundert, dass ich überhaupt noch etwas draussen fotografieren darf. Schliesslich "gehört ja alles irgendwem, irgendwie."
Mari an Michael - #4.1 - 10.02.2008 00:03 - (Antwort)
Ja ich denke einfach sie würden sich im Grabe umdrehen ... sie haben geschrieben um gelesen und gehört zu werden ... um ihre Gedanken und Gefühle der Welt mitzuteilen ... Gebs Gott das, wenn sie alle 70 Jahre vergessen sind, sich noch jemand erinnert ...
Zitante Christa - #6 - 10.02.2008 22:07 - (Antwort)
Hallo Mari, hallo alle zusammen, ich habe nun lange überlegt, ob ich hier was zum Thema schreiben soll, denke aber es ist auch wichtig, mal die andere Seite - die der Autoren bzw. der Rechteinhaber - zu bedenken. Ich stehe übrigens voll auf deren Seite. Einige kurze Erklärungen dazu: . wenn fast alle Texte - meistens sind es ja nur die Besten - eines Autors auf irgendwelchen Seiten im www zu finden sind - wer hat denn dann noch Interesse, das entsprechende Buch zu kaufen? . Texte sind geistiges Eigentum. Ich betone: Eigentum. Wenn man über das Eigentum eines anderen verfügen möchte, hat man zu fragen, ob er/sie es erlaubt. Die meisten Autoren stimmen dem freudig zu, dann ist ja alles klar. Andere Autoren sagen: Nein. Und das ist zu respektieren. . Es geht nicht nur um die Autoren, es geht auch um die Verlage. Die sagen meistens Nein. Und werden ihre Gründe dafür haben. Und auch das ist zu respektieren. . Was spricht drauf entgegen, wenn man keine Erlaubnis bekommen hat, das Werk trotzdem vorzustellen ? Ungefähr so: Ich habe in der letzten Woche das Buch xxx von Autor yyy gelesen. Das hat mir prima gefallen, ich kann es nur wärmstens empfehlen. Die Texte handeln von ... und sind einfühlsam geschrieben. . Wer schreibt denn überhaupt die genaue Quelle unter dem Text? Denn nur dann, wenn auch das Buch genannt wird, aus dem man zitiert, ist es eine echte Werbung für den Autor. . Die meisten Texte, die im Netz zitiert werden, wurden auch im Netz gefunden. Einer hat beim Abtippen einen Fehler gemacht, der nächste meint, das Wort a-b-c gefällt mir an dieser Stelle besser als das Wort d-e-f. Der nächste ahnt, daß der Text noch geschützt ist und schreibt vorsichtshalber "unbekannt" drunter. Und schon ist alles so verschwommen, daß es nicht mehr nachvollziehbar ist. Dafür hat der Autor sich die Mühe gegeben, seinen Text sorgsam auszuformulieren, hat möglicherweise Tage, Nächte darüber nachgedacht, bis er es endgültig zu Papier gebracht hat ? . Texte können vielfach ausgelegt werden. Worte, die auf einer Lyrikseite erscheinen, können ein ganz andere Bedeutung haben als wenn sie auf einer gewaltverherrlichenden, sexistischen, pornographischen Seite erscheinen. Ist es da nicht mehr als Recht, wenn der Autor informiert wird, wo seine Texte erscheinen, damit sie gar nicht erst in einem falschen Licht erscheinen ? Ach, es gibt noch sooo viele Argumente... Mari, es ist schade, daß Du alle Seiten vom Netz nimmst, Du solltest Dir vielleicht doch die Mühe machen nachzuforschen, von wem Du ein OK hast und diese wieder freischalten. Wenn Du Texte veröffentlicht hast, wohl wissend, daß es nicht erlaubt ist (und wenn ich mich an unseren Schriftverkehr von vor einigen Jahren erinnere, kanntest Du auch damals schon das Urheberrecht), dann bist Du bewußt ein Risiko eingegangen. Es ist schade, daß jetzt alle anderen Autoren, deren Genehmigung Du erhalten hast, auch darunter leiden müssen. Es wäre schön, wenn ich etwas zur Aufklärung zum Thema Urheberrecht - und warum es für die Autoren/Verlage/Rechteinhaber wichtig ist - habe beitragen können. Grüße von Zitante Christa
Jörg Schreiberling - #7 - 17.02.2008 14:53 - (Antwort)
Nein! Nein! Nein! Mari war so gefährdet wie alles Schöne in der Welt, und nun kam das BÖSE, GIERIGE, EGOISTISCHE, SCHWARZE(ja, es gibt das nicht nur im Märchen!) und schreit sein MEIN, MEIN, MEIN! Und Mari weiß, daß dieses Üble so groß, so unterstützt und geschützt, so unfaßbar (in beiden Bedeutungen) ist. Und sie zieht sich zurück in den Schutz der Nichtssagenden (wieder zwei Bedeutungen). Wie gut kann ich sie verstehen, ich alter Feigling, der ich seit langem ebenso mich verhalte. Und wie schade ist es! Mari hat uns so viele Jahre Licht geschenkt im Dunkel, Rosen im Schmutz, Liebe im Haß, Sonne im Sturm. Dank für alles, viel Trauer von mir, der ich aus Müdigkeit immer öfter geschwiegen habe, Verständnis auch von mir. Für mich war Dein Stern ein Ort, zu dem ich immer mal wieder hinguckte, und es wäre nett, wenn ein paar Reste (die immer noch tausendmal wichtiger sind als so viel Kommerz im Web), wenn diese Reste im Web blieben, wenn Deine Angst und Wut nicht alles vernichtete. Schade, daß die Welt so ist wie es die GIERIGEN GEILEN haben müssen, nicht wie sie sein sollte. Wie gut, daß es Träumer gibt, wie schade, daß sie müde werden und die ANDEREN nicht. Wie schade, schade schade... Mari, ich danke Dir und hoffe, ich kann trotzdem die Kinderzähnchen besuchen und nicht nur in Deinen meinen Rilke schauen. Auf Wiedersehen und behalt die Hoffnung, daß es nicht nur DIE gibt
Jörg Schreiberling - #8 - 17.02.2008 15:23 - (Antwort)
Nein! Nein! Nein! Mari war so gefährdet wie alles Schöne in der Welt, und nun kam das BÖSE, GIERIGE, EGOISTISCHE, SCHWARZE(ja, es gibt das nicht nur im Märchen!) und schreit sein MEIN, MEIN, MEIN! Und Mari weiß, daß dieses Üble so groß, so unterstützt und geschützt, so unfaßbar (in beiden Bedeutungen) ist. Und sie zieht sich zurück in den Schutz der Nichtssagenden (wieder zwei Bedeutungen). Wie gut kann ich sie verstehen, ich alter Feigling, der ich seit langem ebenso mich verhalte. Und wie schade ist es! Mari hat uns so viele Jahre Licht geschenkt im Dunkel, Rosen im Schmutz, Liebe im Haß, Sonne im Sturm. Dank für alles, viel Trauer von mir, der ich aus Müdigkeit immer öfter geschwiegen habe, Verständnis auch von mir. Für mich war Dein Stern ein Ort, zu dem ich immer mal wieder hinguckte, und es wäre nett, wenn ein paar Reste (die immer noch tausendmal wichtiger sind als so viel Kommerz im Web), wenn diese Reste im Web blieben, wenn Deine Angst und Wut nicht alles vernichtete. Schade, daß die Welt so ist wie es die GIERIGEN GEILEN haben müssen, nicht wie sie sein sollte. Wie gut, daß es Träumer gibt, wie schade, daß sie müde werden und die ANDEREN nicht. Wie schade, schade schade... Mari, ich danke Dir und hoffe, ich kann trotzdem die Kinderzähnchen besuchen und nicht nur in Deinen meinen Rilke schauen. Auf Wiedersehen und behalt die Hoffnung, daß es nicht nur DIE gibt. Dein Jörg
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