Am 14.2.45
Morgens bin ich mit dem 6 Uhr Zug nach Dresden gefahren. Er fuhr aber bloß bis Klotzsche.
Von dort aus bin ich dann bis Dresden gelaufen. Da sah ich schon das Elend als ich nach Klotzsche kam.
Da kamen schon die Überlebenden von Dresden heraus, schwarz wie die Neger, so waren sie mit Ruß besetzt.
Ich bin dann erst gleich mal zum Neustädter Bahnhof. Der war ausgebrannt.
Volltreffer hatte er keinen bekommen, auch nicht das Bahngleis nach Klotzsche raus.
Vom Bahnhof bin ich dann nach der Altstadt, nach der Reißiger Str. Ich wollte mal sehen was mein Onkel macht, ob das Haus auch noch steht. Aber als ich hin kam, war das Haus zusammengestürzt. Und brennen tat alles soweit man sehen konnte.
Ich bin dann gleich wieder zurück.
Da lagen die Leichen herum wie gesät.
Alle verbrannt und zum teil angebrannt.
Das war ein kolossales Gejammer in der ganzen Stadt.
Alles ging drunter und drüber.
Das kann man sich ja auch denken, nach so einem Terrorangriff kann das ja auch nicht anders sein.
Ich hatte verschiedene noch verbunden die da herum lagen, aber es war ja alles hoffnungslos. Denn die Bergungskommandos konnten ja nicht gleich überall sein.
Meinen Onkel und Tante habe ich nicht angetroffen.
An dem Abend war im Sarasani eine Vorstellung. Die Vorstellung wurde aber durch den Angriff gestört. Alles ist aus dem Gebäude herausgeströmt. Das Gebäude selbst hat auch Treffer bekommen und ist auch total ausgebrannt.
Dort gab es ja sehr viel Tote.
Die meisten sind verbrannt.
Die Tiere sind auch ausgebrochen, wie die Löwen und Tiger.
Sehr viel sind auch mit verbrannt.
Die wilden Tiere sind mit unter den Menschen herum gerannt und haben keinem etwas getan.
Sie haben sich direkt noch an die Menschen geschmiegt.
In der Gegend vom Sarasani und an der Elbe haben die Toten zu Hunderten herum gelegen.
Diesen Tag werde ich nicht gleich wieder vergessen.
Als ich dann aus Dresden heraus war und war in Klotzsche auf dem Bahnhof, da kamen die Flieger schon wieder.
Wir sind beim Bahnhof in den Wald gerannt um Deckung zu suchen.
Sie flogen über Dresden warfen paar Bombenteppiche, flogen bis Radeberg und dann wieder zurück.
Beim Rückflug warfen sie auch noch paar Bombenteppiche und drehten dann ab.
An dem Tag fuhr kein Zug mehr nach Königsbrück. Also war ich gezwungen bis Laußnitz zu laufen. In Laußnitz traf ich ein Auto mit dem bin ich dann noch bis heim gefahren.
Ich war nachmittags gegen 5 Uhr wieder zu Hause.
Schwarz sah ich aus wie durch die Esse gezogen.
An dem Tag war ein tüchtiger Wind.
Ich war froh als ich zu Hause ankam.
Bis zum 16.2.1945 bin ich noch zu Hause geblieben. Dann habe ich meine Reise nach Karlsruhe angesetzt.
... hier endet auch das Tagebuch ...
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