Moby Dick 

Moby-Dick oder der Wal (englisch Moby-Dick; or, The Whale) ist ein 1851 in London und New York erschienener Roman von Herman Melville. Das erzählerische Rückgrat des Romans ist die schicksalhafte Fahrt des Walfangschiffes "Pequod", dessen einbeiniger Kapitän Ahab mit blindem Hass den weißen Pottwal jagt, der ihm das Bein abgerissen hat.

Entlang dieses erzählerischen Fadens, der knapp die Hälfte des Romans ausmacht, reiht Melville zahlreiche philosophische, wissenschaftliche, kunst- und mythologische Exkurse, zu denen noch viele subjektive, mal lyrische, mal auch ironische Betrachtungen des Autors kommen. In diesem Rahmen wird auch die Welt des Walfangs im 18. und 19. Jahrhundert detailreich dargestellt.

Reale Hintergründe für die geschilderten Ereignisse waren Melvilles eigene Erfahrungen auf einem Walfänger, die in seinem Buch Typee enthalten sind, die Geschichte des Untergangs des Walfangschiffs "Essex" aus Nantucket am 20. November 1820 durch Rammstöße eines Pottwals und Melvilles Begegnung mit dessen seinerzeitigem Steuermann Owen Chase sowie Legenden über einen weißen Wal, die seinerzeit an der chilenischen Küste kursierten.

Zum Titel wird gesagt, dass dieser angeregt wurde durch den Artikel "Mocha Dick: or The White Whale of the Pacific" von Jeremiah Reynolds im New York Knickerbocker Magazine im Mai 1839. Darin wird die Jagd auf einen weißen Wal dargestellt, der unter den Walfängern für seine Wildheit besonders bekannt war, häufig vor der Insel Mocha vor der Küste Chiles auftauchte und deshalb Mocha Dick genannt wurde. 1859 wird er von einem schwedischen Walfänger erlegt. In seinem mehr als 22m langen Körper stecken noch 19 Harpunen. Während „Dick“ als rein generische Namensbezeichnung wie „Tom“ oder „Jack“ betrachtet wird, gibt es keine Erkenntnisse, was Melville veranlasste, „Mocha“ in „Moby“ umzuwandeln.

Als weitere Quelle für Romandetails wird auf den Bericht von der United States South Sea Exploring Expedition (U.S. Ex. Ex.) von 1838 bis 1842 hingewiesen. Von den 100 Exemplaren der offiziellen Narrative of the United States South Sea Exploring Expedition besorgte sich Melville ein Exemplar. Literaturwissenschaftlern zufolge sind in Melvilles Werk immer wieder Einflüsse aus diesem Expeditionsbericht zu entdecken. So soll beispielsweise die Beschreibung von Queequeg, Ismaels polynesischem Gefährten, von dem Stich eines tätowierten Maorihäuptlings in Band 2 der Narratives inspiriert sein. Es wird auch vermutet, dass der sehr umstrittene Expeditionsleiter Charles Wilkes als Vorbild für die tragische Figur des Kapitän Ahab diente (nach Nathaniel Philbrick, "Dämonen der See", Blessing Verlag 2004).

"Moby Dick" wurde von Melville dem Schriftsteller Nathaniel Hawthorne gewidmet.

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