Im
Mittelalter waren die Gründe für den Walfang die enormen Mengen Fleisch,
der als Brennstoff verwertbare Waltran und die Kieferknochen, die man im
Hausbau verwendete. Am Ende des Mittelalters fuhren bereits ganze
Flotten aus, um die großen Wale, mehrheitlich Glattwale und
Grönlandwale, zu jagen. Die holländische Flotte besaß beispielsweise im
16. und 17. Jahrhundert etwa 300 Walfangschiffe mit 18.000 Männern
Besatzung.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden vor allem Bartenwale bejagt, um den
Bedarf der Korsett- und Reifrockhersteller an Fischbein zu decken.
Außerdem diente das Spermaceti der Pottwale als Schmiermittel für
Maschinen und das Ambra als Grundstoff für die Pharmaindustrie und zur
Parfumherstellung. Als in der zweiten Hälfte die Sprengharpune erfunden
und eingesetzt wurde, kam es zu einem massiven Ansteigen der erlegten
Wale. Große Schiffe wurden zu Mutterschiffen für die Walverarbeitung
ausgebaut und von Fangflotten mit Dampfantrieb beliefert. Ungefähr in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten Wale eine sehr große
Bedeutung als Rohstofflieferant für die Industrie. In dieser Zeit wurde
intensiv gejagt, in den 1930er Jahren wurden jedes Jahr über 30.000 Wale
getötet. Eine weitere Steigerung auf über 40.000 Tiere pro Jahr erfolgte
bis in die 1960er Jahre, wodurch vor allem die Bestände der großen
Bartenwalarten einbrachen.
Die meisten bejagten Walarten sind heute in ihrem Bestand bedroht. Bei
einige Großwalarten wurden die Populationen bis an den Rand der
Ausrottung ausgebeutet. Heute sind sie stark dezimiert, da ein Zuwachs
nur langsam möglich ist. Vollständig ausgerottet wurden bereits der
Atlantische Grauwal, der koreanische Grauwal und der Biskayawal, beim
Nordkaper rechnet man heute noch mit etwa 300 bis 600 Tieren, der
Blauwalbestand beträgt wahrscheinlich maximal 14.000 Tiere.
Die ersten Bestrebungen zum Schutz der Wale wurden 1931 beschlossen.
Dabei wurden besonders bedrohte Arten wie etwa der Buckelwal, der damals
noch etwa 100 Tiere zählte, unter internationalen Schutz gestellt,
außerdem wurden erste Schutzzonen eingerichtet. 1946 wurde die
Internationale Walfangkommission gegründet, die die Bestände der Wale
kontrollieren und sicher sollte. Das Töten von Walen zu kommerziellen
Zwecken wurde durch diese Organisation 1985 weltweit bis zum Jahr 2005
verboten. Allerdings werden auch heute noch vor allem von japanischen
Fangflotten Wale gejagt, wobei die Erforschung der Tiere als Grund
angegeben wird.
Artikel aus
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