Glam Rock
ist eine Richtung der Rockmusik, die vor allem in den Jahren von 1970 bis 1973 im britischen Raum populär war.
Zu den musikalischen Aspekten gehört Rhythmusbetontheit in Referenz an den Rock'n'Roll der 1950er Jahre und häufig die Einbindung des Keyboards. Opulenz und Glanz sind sowohl musikalisch als auch im Outfit wichtige Ausdrucksformen.
Glam Rock (auch Glitter Rock) ist auch als eine Art Gegenbewegung
gegen Musik- und Auftrittsformen von Pink Floyd, King Crimson, Yes
und Genesis gesehen, deren Darstellungsform als Progressive Rock
oder Artrock bezeichnet wird. Kreiert wurde der Begriff dann von
britischen Musikjournalisten, um dieser Art von Performance und
Musik einen Begriff zuzuordnen.
Bezeichnend für die Glam-Rock-Ästhetik sind schrille, glitzernde und
oft feminine Kostüme und Bühnendarstellungen, in der sich die
Musiker zumeist ironisch-übertrieben in der Rolle des Stars
darstellen.
Glam-Musiker tragen oft androgyn wirkendes Make-up auf und kleiden
sich sehr ausgefallen und auffällig. Sexuelle Mehrdeutigkeit wird
oft als eine Art Spiel mit und gegen Geschlechterrollen betrachtet.
Sexuelle Präsenz wird als Teil der musikalischen Ausdrucksform
gesehen, wobei der Schwerpunkt auf einer Transparenz und
Überschreitung von als traditionell empfundenen Vorstellungen gelegt
wird.
Typisch für die Glam-Rock-Ära der frühen 1970er Jahre war eine
futuristische, androgyne Ästhetik. Diese leitete sich zum Teil aus
damals revolutionären Filmen von Stanley Kubrick – A Clockwork
Orange und 2001: Odyssee im Weltraum – her (von David Bowie als
Quelle benannt). Zudem werden japanische Einflüsse aus dem
Kabuki-Theater zitiert.
Andererseits gab es in der britischen Unterhaltungskultur eine
Tradition des Crossdressings, die zur allgemeinen Populärkultur
gehörte.
Zudem
hatten schon ab etwa Mitte der 1950er Jahre andere Musiker, wie etwa
der amerikanische Rock-’n’-Roll-Pianist und -Sänger Little Richard,
auf der Bühne mit schrillem Outfit, Make-up und ondulierten Frisuren
für erhebliches Aufsehen gesorgt. Auch Elvis hatte Mascara und
gefärbte Haare getragen.
Glam Rock war zunächst ein vorrangig britisches Phänomen. Hier hatte
es in den späten 1960er Jahren im Zuge einer geplanten (und
vollzogenen) Legalisierung von Homosexualität eine breite
gesellschaftliche Diskussion zu dem Thema gegeben. Somit war das
Spiel mit Geschlechterrollen hier hoffähiger als in den USA, wo
Crossdressing und sexuelle Uneindeutigkeit als suspekt und anstößig
galten.
Der Beginn des Trends in Großbritannien wird oft Gary Glitter
zugeschrieben. In anderen Texten wird Marc Bolan von T. Rex als
Initiator genannt, dem eine Mitarbeiterin 1970 vor einem
Bühnenauftritt Glitzer ins Gesicht streute.
Eine
treibende Kraft in der Entwicklung war auch David Bowie in der Rolle
seiner Kunstfigur Ziggy Stardust. Zudem wird dem Produzent Tony
Visconti, der nicht nur mit Bolan, sondern auch mit Bowie arbeitete,
ein großer Anteil an der Entwicklung des Glamrock-Musikstils
zugeschrieben.
Glam Rock hatte großen Einfluss auf den Punkrock der späten 70er
Jahre in Großbritannien, sowohl in der musikalischen Rückbesinnung
auf die Wildheit und Dynamik des frühen Rock'n'Roll als auch in der
Betonung der Wichtigkeit jedes Individuums und die Fähigkeit eines
Jeden, ein Star zu sein.
Einige
Künstler und Bands machten nur für ein Album oder einen Abschnitt in
ihrer Karriere Glam-Rock-Projekte, wie zum Beispiel Marilyn Manson
während der „Mechanical-Animals-Ära“. Auch Bowie ließ seine
Glam-Rock-Kunstfigur Ziggy Stardust 1973 "sterben", spielte aber
noch bis Ende der 1970er mit sexueller Uneindeutigkeit.
Quelle: Wikipedia