Mausoleum von Halikarnassos
Ort: Halikarnassos ( Bodrum / Türkei )
Entstehungszeit: ab 353 v. Chr.
Erbauer: König Maussollos von Halikarnassos
Maße/Größe: Höhe 45 m; Unterbau 32,4 x 38 m
Schicksal: durch ein Erdbeben zerstört ( 12. Jahr.).
Ausstellungsstücke befinden sich im Britischen Museum in London.
Das Mausoleum von Halikarnassos (eigentlich Maussolleion) war das
prächtige Grabmal von Mausolos II. (auch Maussolos oder Maussollos), dem
persischen Satrapen von Karien in Kleinasien, im heutigen Bodrum an der
Westküste der Türkei.
In klassischer Zeit hieß es: altgriechisch τὸ Μαυσσολλείον Ἁλικαρνασσεύς (tò
Maussolleíon Halikarnasseús), auch ὁ Τάφος του Μαυσώλλου (ho Táphos tou
Mausôllou - „das Grab des Maussollos“), lateinisch sepulcrum Mausoli
Halicarnasense oder Mausoleum Halicarnasense.
Seit Antipatros von Sidon gehört es zum klassischen Kanon der Sieben
Weltwunder und wurde erst im 16. Jahrhundert bis auf die Fundamente nahezu
vollständig abgetragen. Unser heutiger Begriff Mausoleum leitet sich von
diesem berühmten Bauwerk ab. Als einem der wichtigsten Bauwerke ionischer
Architektur der Spätklassik kommt ihm eine zentrale Bedeutung in der
Architekturgeschichte zu.
Den Auftrag zum Bau seiner Grabstätte gab Maussollos während seiner
Regierungszeit von 377 v. Chr. bis 353 v. Chr. selbst. Als Architekten sind
Satyros und Pytheos überliefert. Zum Zeitpunkt seines Todes war das
Mausoleum noch nicht fertig gestellt.
Bereits seit dem 18. Jahrhundert wurden zahlreiche Versuche unternommen, auf
Grundlage der antiken literarischen Beschreibung durch Plinius den Älteren
das Aussehen des Baus zu rekonstruieren. Sie führten zu ebenso vielen
unterschiedlichen wie phantasievollen Lösungen. Auf eine wissenschaftliche
Grundlage wurden die Bemühungen erst gestellt, als 1857 eine englische
Grabung unter C. T. Newton Teile des Fundaments freilegte und Skulpturen
sowie Bauteile gefunden wurden. Doch erst durch die dänischen Forschungen
und Grabungen von 1966-1977 unter Kristian Jeppesen ließ sich eine
umfassende und weitgehend durch Bauteile belegte Rekonstruktion erarbeiten.
Fries und Statuen des Mausoleums von Halikarnassos befinden sich heute im
Britischen Museum in London.
Der Bau ist von einem terrassierten und ummauerten, etwa 100 m auf 240 m
großen Bezirk umgeben. Das Mausoleum war im Stufenbau 32,40 m auf 38 m groß
und erreichte eine Höhe von etwa 45 m. Der gewaltige, leicht rechteckige
Sockel wird mit drei jeweils leicht zurückgesetzten Stockwerken
rekonstruiert, die durch Relieffriese und Statuengruppen voneinander
getrennt sind. Darüber erhob sich eine Ringhalle - also die Form eines
Peripteros - mit 9 auf 11 ionischen Säulen, zwischen denen Skulpturen
aufgestellt waren. Dach und oberen Abschluss des Bauwerks bildete eine
getreppte Pyramide, auf ihrer Spitze bekrönt von einer bronzenen Quadriga,
die von Maussollos und Artemisia gelenkt wurde. Als Bildhauer sind Bryaxis
aus Karien (Nordseite), Leochares von Athen (Westseite), Timotheos
(Südseite) und Skopas von Paros (Ostseite) überliefert.
Das Mausoleum wurde mit Sicherheit durch ein Erdbeben im 12. Jahrhundert
schwer beschädigt, blieb in seinem Fundament jedoch nahezu das gesamte
Mittelalter hindurch erhalten. 1404 und, Augenzeugenberichten zufolge, noch
einmal 1523 wurde es dann von den Rittern des Johanniterordens abgebrochen,
um Baumaterial für ihre Festung St. Peter zu gewinnen. Verständlich ist
dieser Zerstörungsakt nur im Zusammenhang mit dem Rückzug der Kreuzritter
aus Rhodos, nachdem diese bereits Zypern verloren hatten und nun vor den
Truppen Suleiman des Prächtigen kapitulieren und Rhodos verlassen mussten.
In aller Eile wurde hier einer der letzten christlichen Brückenköpfe
ausgebaut, bevor sich die Ordensritter 1530 endgültig auf die von ihnen
eroberte Insel Malta zurückzogen.
Bereits in den älteren Teilen der 1404 errichteten Burg finden sich
Architektur- und Reliefstücke aus Marmor und die typischen grau-grünen
Quadersteine, aus denen der Kern des Grabbaus bestand. Aber noch 1497/1498,
als die Florentiner Bernardo Michelozzi und Bonsignore Bonsignori Kleinasien
besuchten, waren nach ihren Berichten bedeutende Teile des Grabmals intakt.
So fanden auch einige Fragmente den Weg nach Europa. Sicher ist daher, dass
der Schlussakt der Tragödie dieses Weltwunders tatsächlich erst 1523
stattfand. Der mit der Reparatur der Burg beauftragte Festungskommandant de
la Tourette berichtet nämlich, dass nach der Entdeckung der eigentlichen
Grabkammer, eines großen, mit Marmor ausgestatteten Raumes, ohne Umschweife
die Reliefplatten zerschlagen und der Bau abgebrochen wurde.
Text aus Wikipedia -
Der Inhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation.